2. Bundesliga Eröffnungsspiel
Die Kurzanalyse

Am Freitagabend um 20:30 Uhr stand das Eröffnungsspiel der zweiten Bundesliga im Rheinenergiestadion an, als der Hamburger SV auf den 1. FC Köln traf. Die Partie versprach nicht nur sportliche Spannung, sondern auch interessante Einblicke in die Führungsstile der beiden Trainer: Steffen Baumgart, der für Bodenständigkeit stand, und Gerhard Struber, geprägt durch die RB-Schule. Während die beiden Trainer keine völligen Gegensätze darstellten, offenbarten sich dennoch bedeutende Differenzen in ihrer Führungsphilosophie – eine Emotionalität auf Seiten Baumgarts traf auf die rationale Moderne Strubers.

Die Verpflichtung von Baumgart und die Freistellung seines Vorgängers Tim Walter in der letzten Saison sollte die Wende in Richtung Aufstieg für den HSV bringen, doch dieser erhoffte Erfolg blieb aus. Lars Stindl betonte die Bedeutung der inhaltlichen Arbeit, die neben Baumgarts bekannter Emotionalität für den Erfolg ausschlaggebend sei.

„Messer sind gewetzt, los geht’s!“, so Baumgarts kämpferische Worte im letzten Interview vor Spielbeginn. Eine markante Aussage, besonders wenn man bedenkt, dass es gegen seinen Ex-Club Köln ging – einen Verein, für den Baumgart nach eigener Aussage immer eine emotionale Bindung haben würde. War diese Kampfansage eine überspitzte Reaktion, um die eigene emotionale Nähe zum Gegner zu kompensieren? Die Begegnung versprach nicht nur auf dem Spielfeld, sondern auch an der Seitenlinie besondere Brisanz.

Köln agierte offensiv im 2-4-3-1-System mit einem Zweier-Aufbau und vier Spielern in der folgenden Ebene, bei der sich die beiden zentralen Spieler häufig auf unterschiedlichen Höhen bewegten. Auf der linken zentralen Mittelfeldposition fanden immer wieder vertikale Läufe zwischen der zweiten und dritten Ebene statt, während die Außenverteidiger extrem hochschoben, um das kompakte Stellungsspiel der Hamburger auseinanderzuziehen. Auch die äußeren Mittelfeldspieler zogen bei flachem Ballbesitz in die Breite und zeigten dabei ein träges Laufverhalten, um mögliche Angebote zu schaffen. In vorgerückter Position agierten sie meist eng positioniert. Nach dem Andribbbeln der Außenverteidiger folgte oft eine Suche nach Breite, was Zuordnungsprobleme auf der Halbspur und der Außenbahn für Hamburg verursachte. Allerdings fanden die Außenverteidiger viel zu selten die Höhe, sodass das Wechselspiel in den meisten Fällen nicht möglich war.

Auch in der Ebene davor fanden hohe Positionierungen statt, um die Innenverteidiger aus der Ordnung zu ziehen. Im Ergebnis wurde das Zentrum jedoch einfach nur stärker verdichtet und erfolgreiche Anspiele immer unwahrscheinlicher.

Hamburg agierte defensiv in einem 5-2-3/5-4-1-System im tiefen Block mit einer flachen, engen Abwehrkette, die maximal ins Mittelfeldpressing ging. Dadurch ließ die Hamburger Defensive die Kölner Offensivmannschaft zumeist unkreativ aussehen. Über weite Strecken wirkte das Hamburger Defensivspiel statisch, was jedoch durch aggressives Vorverteidigen, insbesondere auf der Außenbahn, widerlegt wurde. Die Hamburger warteten geduldig auf den richtigen Moment, um aus dem Stellungsspiel heraus nach außen zu springen. Offensiv setzten sie auf Umschaltsituationen, um schnelle Konter zu starten, wobei die schnellen Außenspieler sofort nach Ballgewinn die Tiefe suchten.

Köln verteidigte mit hohem Anlaufen im Angriffspressing, um in hoher Position Bälle zu gewinnen und schnell auszuspielen. In der Formation 4-2-3-1 (bei Torabstoß als Raute) sicherte der ballferne Sechser zentral vor der Kette, sodass der ballnahe Sechser am Pressing teilnehmen konnte. Das Hamburger Offensivspiel endete zumeist in langen Bällen. Die Hamburger Offensivstrategie zielte weniger auf ein stringentes Kurzpassspiel ab, sondern vielmehr auf zweite Bälle und ein schnelles offensives Umschaltspiel.

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