Die EM ist im vollen Gange. Nach dem ersten Spieltag konnten die diesjährigen Akteure bereits 34 Tore in 12 Spielen erzielen. Im Durchschnitt macht das knapp weniger als 3 Tore pro Spiel, was die Attraktivität des Wettbewerbs für die Zuschauer enorm steigert. Zudem endete kein Spiel torlos.
Wie einige dieser Tore fallen und wie Sie mit Ihrer Mannschaft trainieren können, auf gleiche Art und Weise Tore zu erzielen wie die Besten Europas, lesen Sie hier!
Vom Zentrum nach außen und wieder zurück ins Zentrum
Beginnen wir mit dem Tor, das die Deutschen als erstes Team bei dieser Europameisterschaft jubeln ließ. Florian Wirtz traf im Eröffnungsspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Schottland nach nur zehn Minuten. Die Entstehung dieses Tores lässt sich auf einstudierte Abläufe zurückführen, die auch anders hätten verlaufen können. Denn auf dem Weg zum Abschluss trafen Toni Kroos, Joshua Kimmich und auch Florian Wirtz Entscheidungen in Situationen, die so mancher Spieler anders getroffen hätte. Sogar Jamal Musiala, der während des Angriffs keinen Ballkontakt hatte, wurde durch einen intelligenten Laufweg wichtig für die Entstehung des Tores.
Der Pass vor dem Assist wird im Fußball leider viel zu oft vergessen. Der Eishockeysport, in dem es hingegen zwei Vorlagengeber geben kann, macht es uns eigentlich richtig vor. Häufig sind es die Pässe vor der eigentlichen Vorlage, die die Ausgangssituation für einen Torerfolg erst ermöglichen. In aller Regel sind es Mittelfeldstrategen, die die Situationen zu gefährlichen Angriffen einleiten. So auch in diesem Fall.
Der Angriff startet im Zentrum bei keinem anderen als Champions-League-Sieger und Ballon-D’Or-Anwärter Toni Kroos. Deutschlands Sechser mit der Nummer acht erkennt, dass die Schotten das Spiel auf der Ballseite verengen, und verlagert das Spielgeschehen via Flugball auf die ballferne Seite. Dort wartet Joshua Kimmich als vorgestoßener Rechtsverteidiger in der Breite, was ausschlaggebend dafür ist, dass er über genug Abstand zu seinem Gegenspieler verfügt, um den Ball zu kontrollieren. Jamal Musiala läuft daraufhin halbdiagonal hinter den ballnahen Außenverteidiger tief in Richtung schottische Eckfahne und bindet Schottlands ballnahen Sechser, Callum McGregor aus dem Zentrum in die Tiefe. Der ballferne Sechser der Schotten, Scott McTominay, befindet sich mit einer trägen Anschlussbewegung auf dem Weg zurück zum eigenen Sechzehner. Ilkay Gündogan und Kai Havertz entscheiden sich in ihrer Positionierung für die Boxbesetzung, binden die drei Innenverteidiger des Gegners und ziehen somit den Raum vor dem gegnerischen Strafraum für den verzögert einlaufenden Florian Wirtz frei. Dieser signalisiert Assistgeber Joshua Kimmich genau, dass er den Ball auf den starken Fuß gespielt bekommen möchte. Es folgt ein leicht holpernder, aber dennoch sehr präziser Querpass von Joshua Kimmich auf Florian Wirtzs starken rechten Fuß. Der abschlussstarke Florian Wirtz schließt im ersten Kontakt flach in das lange Eck ab und trifft damit zur Führung.
Prinzipien, auf die Sie sich in Ihrem Training berufen sollte: Das Spiel im richtigen Moment verlagern, mehrere Optionen schaffen, Räume durch Laufwege öffnen, einfach mal im ersten Kontakt den Abschluss suchen
Kimmich (links), Musiala + Laufweg (mittig), Wirtz (rechts) umkreist, Havertz + Gündogan davor
Vom Zentrum nach Außen mit Tiefenpass
Nun war die Rede von Entscheidungen, die die deutsche Mannschaft bei diesem Angriff getroffen hat. Hätte der Angriff ebenfalls in einem Tor geendet, wenn Joshua Kimmich sich nicht für den Querpass ins Zentrum entschieden hätte? Das lässt sich de facto nicht mit vollkommener Sicherheit sagen. Dass man aus einer ähnlichen Situation heraus mit einer anderen Entscheidungsfindung ebenfalls erfolgreich sein kann, bewiesen die Engländer zwei Tage später in einem durchwachsenen Spiel gegen die serbische Nationalelf.
Bellingham zentral einlaufend, Saka auf der Außenbahn tieflaufend, Walker in Ballbesitz
m Vergleich zur Situation der deutschen Nationalmannschaft lassen sich folgende relevante Unterschiede erkennen:
In ihrer Grundformation verfolgen die Serben ein 3-4-2-1, das nach gegnerischem Vorstoßen zu einem 5-4-1 wird. Die beiden eingerückten Halbstürmer schieben auf die Außenbahnen bzw. rücken in ballferner Position ballnah ein. Dadurch ist, anders als bei den Schotten, das Zentrum der Serben verengt. Der „Kimmich-Querpass“ ist nicht möglich.
Anders als Musiala, läuft Saka nicht von innen nach außen, sondern von außen nach innen tief in den Rücken des serbischen Außenverteidigers Filip Kostić ein. Ein Lauf zum Tor hin in Verbindung mit einem erfolgreichen Anspiel ist bedeutend gefährlicher als Musialas Laufweg. Die Intentionen hinter den Laufwegen sind andere: Musiala bindet Gegenspieler und schafft dadurch Räume, während Saka ein Anspiel fordert, um selbst aktiver Angreifer zu werden. Beide Laufwege haben somit ihre Berechtigung.
Diese Situationen versuchen die Serben mit ihrer Fünfer-Abwehrkette zu verteidigen. Die Außenspieler der flachen Viererkette der Grundformation werden zu Außenverteidigern, um der Abwehrkette mehr Kompaktheit zu verleihen und Schnittstellen innerhalb dieser Fünfer-Kette zu schließen. Genau das gelingt der serbischen Verteidigung jedoch nicht. Ausschlaggebend für das Fehlschlagen der Defensivtaktik sind vor allem zwei Faktoren:
Die Höhe: Beim Verteidigen kompakt zu stehen, bedeutet gleichzeitig auch, aufeinander abgestimmt zu agieren. Das Stellungsspiel der Spieler ist die taktische Grundvoraussetzung für das Gelingen. Dabei gilt zumeist, dass der ballnächste Spieler im Vergleich zu seinen Mitspielern die höchste Position einnimmt. Daraus ergibt sich bei einem gegnerischen Angriff über die Außenbahn eine sichelförmige Formation oder bei Angriffen durch das Zentrum Abwehrdreiecke. Der Grundsatz gilt, dass alle nicht aktiv gegen den Ball verteidigenden Verteidiger für die gegenseitige Sicherung zuständig sind. Das Standbild zeigt eindeutig, dass die Abstimmung im Stellungsspiel der Serben eine Katastrophe für jeden detailbesessenen Trainer ist. Der ballnächste Innenverteidiger Strahinja Pavlović steht selbst höher als sein ballnaher Außenverteidiger und gibt so die Sicherung der Tiefe auf. Auch die weiteren Verteidiger der Fünfer-Abwehrkette sind fehlpositioniert.
Die Breite (Abstände): Auch beim zweiten Faktor dreht sich alles um das Stellungsspiel der Kette, insbesondere um Strahinja Pavlović. Er schiebt nicht konsequent nach, wodurch zwischen Filip Kostić und ihm eine zu große Schnittstelle klafft, die Kyle Walker im Zusammenspiel mit dem tief laufenden Bukayo Saka nutzt. Ein Tiefenpass durch die Lücke folgt.
Dann passiert alles ganz schnell: Jude Bellingham, der zuvor den Ball auf die Außenbahn gespielt hat, läuft im Zentrum durch und kann eine scharf geschlagene Flanke von Bukayo Saka per Kopfball verwerten.
Beide Tore entstehen aus einer ähnlichen Ausgangssituation. In beiden Fällen passt die angreifende Mannschaft die Spielfortsetzung an die gegnerische Verteidigung an und wird erfolgreich.
So können Sie mit Ihrem Team offensive Abläufe wie diese erlernen:
Dem angreifenden Team (blau) bieten sich durch die Überzahl mehrere Optionen. Durch freies Verteidigen unsere aktiven Verteidiger (rot) zwingen wir unsere Außenspieler zu einer Reaktion. Ganz bewusst stellen wir die Verteidiger in Unterzahl, da das Hauptaugenmerk dieser Übung auf der Entscheidungsfindung liegt.
Ab durch die Mitte
Weiter geht’s mit einem Tor der Schweizer in ihrem ersten Spiel gegen die ungarische Nationalmannschaft.
Michel Aebischer mit dem Steckpass auf Kwadwo Duah
Wieder lässt sich bei den verteidigenden Ungarn ein 5-2-3 erkennen. Wieder ist das Ziel, möglichst kompakt in der letzten Linie zu stehen. Der Unterschied zu den analysierten Toren Deutschlands und Englands liegt in der Spielfortsetzung aus dem Zentrum heraus. Michel Aebischer befindet sich im Gegensatz zu Jude Bellingham und Toni Kroos in einer bedeutend höheren Position. Die gegnerische Doppelsechs, bestehend aus András Schäfer und Ádám Nagy, schließt dem Schweizer eine direkte Spielverlagerung auf die Außenbahn. Zudem stehen die Außenverteidiger Ungarns, Attila Fiola und Milos Kerkez, bereits in Position, um auf die Schweizer Außenspieler zu reagieren. Insgesamt steht die Fünfer-Abwehrkette der Ungarn jedoch recht eng. Die schweizerischen Angreifer agieren auf gleicher Höhe zu fünft. Die Ungarn schaffen es, anders als Schottland, das Zentrum zu verengen und anders als Serbien, die Schnittstellen zwischen den äußeren Innenverteidigern und den Außenverteidigern nicht sinnvoll bespielbar zu machen. Die Schweiz findet dennoch eine Antwort auf dieses ungarische Stellungsspiel.
Die fünf Angreifer der Schweiz, die sich mit der gegnerischen Verteidigung auf höchster Ebene befinden, bewegen sich zeitgleich vertikal bzw. halbdiagonal gegenläufig. Das lässt sich wunderbar an Remo Freuler und Dan Ndoye (gemeinsam umkreist) erkennen. Freuler bindet Attila Szalai, den ballnahen äußeren Innenverteidiger. Diagonal in den Raum, den Szalai vorher sicherte, läuft der Schweizer Kwadwo Duah, über den Rücken von Ungarns zentralem Innenverteidiger Willi Orban ein. Michel Aebischer erkennt den Laufweg seines Stürmers und den Raum hinter der ungarischen Kette und steckt auf Duah durch. Die Ungarn versuchen im kompakten Stellungsspiel auf einer Höhe zu bleiben, sodass kein Durchkommen möglich ist und Steckpässe nur erfolgreich sein können, wenn der einlaufende Gegenspieler im Abseits steht. Bei diesen Abläufen ist das Gelingen des Angriffs vom Timing abhängig. Zehntel- sogar Hundertstelsekunden entscheiden darüber, ob das Tor regulär oder irregulär erzielt wird. Das slowenische Schiedsrichtergespann entscheidet vorerst auf Abseits, woraufhin sich der VAR (Video Assistant Referee) einschaltet und die Abseitsentscheidung widerlegt. Das Tor zählt und die Schweiz eröffnet ein 4-Tore-Spektakel in Köln.
Im Nachhinein wird sich Ungarns Verteidiger Szalai darüber ärgern, sich aus der Ordnung ziehen gelassen zu haben. Auch Willi Orban lässt sich nicht von Schuld freisprechen. Ein deutlicheres horizontales Einschieben in Richtung ballführenden Gegenspieler hätte die Schnittstelle geschlossen oder zumindest erschwert bespielbar gemacht.
Ein weiteres Tor, bei dem es Probleme bei der Verteidigung zentraler Schnittstellen gab, fiel im Spiel der Spanier gegen die kroatische Nationalmannschaft im Olympiastadion.
Die Ausgangssituation ist dabei aber eine andere. Die Kroaten verlieren im eigenen Spielaufbau den Ball, und es entsteht eine Umschaltmöglichkeit für die Spanier. Blitzartig beläuft der spanische Dreier-Angriff, um Álvaro Morata, Lamine Yamal und Nico Williams, die gegnerische Tiefe. Die Kroaten verteidigen in einer Viererkette. Die Außenverteidiger der Viererkette befinden sich noch aus dem eigenen Angriff heraus in einer höheren Position. Spaniens Flügelspieler laufen auf den Halbspuren zwischen den kroatischen Außen- und Innenverteidigern tief. Dadurch müssen Marin Pongračić und Josip Šutalo, die kroatische Innenverteidigung, eine gewisse Breite herstellen, ohne dabei das Zentrum aufzugeben. Sie müssen bei einem Tiefenpass auf die Außenbahn rausrücken und den Konter unterbinden, müssen aber zugleich Zugriff auf die zentral tief laufende spanische Spitze, Álvaro Morata, haben. Gegen die pfeilschnellen spanischen Flügelstürmer und den routinierten Morata eine Mammutaufgabe.
So kommt es, wie es kommen musste. Die Kroaten sind mit dem defensiven Stellungsspiel in Unterzahl überfordert und öffnen für einen kleinen Moment das Zentrum zu sehr. Fabián Ruiz, der ballführende spanische Mittelfeldspieler, erkennt die Schnittstelle zwischen den Innenverteidigern und bedient Morata per Tiefenpass. Dieser läuft daraufhin auf Fenerbahçe Istanbuls Dominik Livaković zu und vollendet in abgezockter Stürmermanier.
Für die Verteidigung gilt, dass die Sicherung des Zentrums, der Sicherung der Halbspuren oder Außenbahnen überwiegt, da vom gegnerischen zentralen Weg zum eigenen Tor die größere Gefahr ausgeht. Auch das Dreier-Mittelfeld der Kroaten schaltet zu langsam. Zugegeben sind Luka Modrić, Mateo Kovačić und Marcelo Brozović nicht mehr die jüngsten respektive schnellsten Spieler im kroatischen Kader. Dennoch müssen sie die Situation der hoch positionierten Außenverteidiger früher erkennen und versuchen, aktiver ins Gegenpressing zu kommen oder wenigstens Passwege zu schließen.
Fabian Ruiz mit einem Tiefenpass auf Alvaro Morata
Wie lassen sich solche Angriffe und Umschaltsituation trainieren? Der simpelste Weg ist es eben diese Situationen nachzustellen.
In der eingezeichneten Passfolge bespielen die Angreifer die Schnittstellen und belaufen die Räume hinter der gegnerische Abwehrkette.
Durch Flanken zum Torerfolg
Besonders auffällig ist auch, wie häufig Treffer nach präzisen Flanken fallen. Diese klassischen Spielzüge, bei denen der Ball von der Außenbahn oder aus den Halbräumen in den Strafraum geschlagen wird, führen immer wieder zu erfolgreichen Abschlüssen und unvergesslichen Momenten. Ob durch kraftvolle Kopfbälle oder geschickte Direktabnahmen – die Kunst der Flanke zeigt sich bei dieser EM als ein entscheidendes Element im Offensivspiel vieler Mannschaften.
In der 66. Spielminute bewies Dominik Szoboszlai einmal mehr seine herausragenden Flankenkünste. Mit einem präzisen und gefühlvollen Ball vom Flügel fand er seinen Mitspieler Barnabas Varga im Strafraum. Varga nutzte die Hereingabe gekonnt und erzielte per Kopf den Anschlusstreffer für sein Team. Dieser Moment unterstrich nicht nur Szoboszlais spielerische Klasse, sondern auch die Bedeutung gut getimter Flanken für den Erfolg bei der laufenden Europameisterschaft.
Szoboszlai mit einer Flanke zum Tor hin auf Varga
Auch Italien zeigte bei dieser Europameisterschaft die Effektivität von Flanken, allerdings in einer etwas anderen Form. In einer clever ausgeführten Eckballvariante, die die gegnerische Verteidigung überraschte, schlug Lorenzo Pellegrini den Ball aus einer Position in den Strafraum, auf die die Albaner nicht vorbereitet waren. Die präzise Flanke fand ihren Weg zu Alessandro Bastoni, der den Ball geschickt per Kopf zum 1:1 gegen Albanien ins Tor lenkte. Dieser Treffer verdeutlichte, dass nicht nur klassische Flanken aus dem Spiel heraus, sondern auch gut durchdachte Standardsituationen eine entscheidende Rolle für den Torerfolg spielen können.
Pelligrini mit der Flanke auf Bastoni
Was haben diese Flanken miteinander gemein? Betrachtet man die Angriffe genauer, fallen einige Übereinstimmungen auf. In beiden Fällen werden scharfe Flanken mit Schnitt zum Tor hingeschlagen. Der Vorteil dieser Flanken ist, dass sie schwerer für den Torwart abzufangen sind, da sie sich meistens vor das Tor hineindrehen. Außerdem besteht in manchen Fällen die Möglichkeit, dass der Ball ohne Abnehmer im langen Eck des gegnerischen Tores landet. Diese Flanken können verlängert oder in die entgegengesetzte Richtung geköpft werden.
Der Schnitt der Flanke an sich ist jedoch nicht ausschlaggebend für die beiden Torerfolge der Italiener und der Ungarn. Die Torschützen sind in der Grafik rot umkreist. Bei genauerer Betrachtung wird man feststellen, dass der Spieler, der den Ball zum Torerfolg köpft, in beiden Fällen der ballfernste Spieler der „Staffelung“ ist. Das lässt zur Annahme schließen, dass von diesem auch die wenigste Gefahr ausgeht. Dabei handelt es sich aber um einen Trugschluss. Beide Spieler sind am ballfernsten positioniert. Es muss davon ausgegangen werden, dass alle gegnerischen Verteidiger mit Blick zum Ball hin verteidigen. Das bedeutet, dass die Verteidiger nicht nur den Ball, sondern auch alle Gegenspieler im Blickfeld haben, die vor ihnen positioniert sind. Bei beiden Szenen fällt genau ein Spieler aus diesem Schema, in beiden Fällen der Torschütze. Niemand hat die ballfernsten einlaufenden Angreifer im Blick, wodurch sich größere Freiheiten ergeben. Die Angreifer können sich in den Rücken der Verteidiger bewegen, ohne dass dies aktiv vom Gegner kommuniziert werden kann.
Hinzu kommt, dass sich alle Spieler automatisch zum Ball der geschlagenen Flanke hinbewegen. Dabei kann schon mal ein sehr enges Durcheinander der Spieler im Strafraum entstehen. Wird der Ball nun in das Zentrum geschlagen, strömen Spieler aus allen Richtungen in die Mitte. Die Abnahme des Balles für den Stürmer wird dadurch schwieriger zu kontrollieren. Der Abschluss mit dem Kopf erfordert höhere Präzision als der mit dem Fuß, da in der Regel weniger Druck ausgeübt werden kann und somit eine längere Reaktionszeit für den Torhüter besteht. Wird der Ball an den ersten Pfosten geschlagen, wird der Ball vom Angreifer verlängert oder abgelenkt, da man keine gegenläufige Bewegung in Richtung des Tores erzeugen kann.
So trafen beispielsweise die Spanier nach einer Flanke, ebenfalls nach einem Eckball, gegen die kroatische Nationalmannschaft. Der jüngste Spieler in der Geschichte der EM, Lamine Yamal, bediente Dani Carvajal mit einer butterweichen Flanke zum Tor hin. Dieser veränderte an der Fünfmeterlinie die Flugbahn des Balles und ließ Dominik Livaković keine Chance zur Parade.
Lamine Yamal mit einer Flanke auf Dani Carvajal
Kommen wir zurück zu den Flanken auf den zweiten Pfosten. Für den Abnehmer entsteht der Vorteil, dass er meist mehr Platz hat, um den Kopfball präzise auf das Tor zu bringen. Eine entscheidende Rolle spielt zudem die Laufrichtung des Angreifers. Der Flankengeber soll eine Flanke schlagen, in die der Angreifer bestenfalls einlaufen kann, die aber so weit vor den Angreifer gespielt wird, dass der davorstehende Verteidiger ihn nicht aus der Gefahrenzone köpfen kann. Es werden dementsprechend präzise Flanken benötigt, die sich bestenfalls hinter dem letzten Verteidiger, aber dennoch vor dem Angreifer am zweiten Pfosten senken. Das ermöglicht dem Angreifer, Druck auf den Ball beim Abschluss mit dem Kopf auszuüben und erschwert es dem Verteidiger, den Ball auszuköpfen, da dieser sich in einer Rückwärtsbewegung befindet, die weitaus weniger dynamisch ist als die des Angreifers.
Nun haben wir die vielen Vorteile, für Flanken aus den Halbräumen und von der Außenbahn. Hier ein Beispiel, Angriffe als Flanken schematisch zu erlernen:
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