Gruppensieger - und jetzt?

Nach dem dramatischen Last Minute Ausgleichstreffer gegen die Schweiz durch Niclas Füllkrug steht die deutsche Nationalmannschaft als Gruppensieger der Gruppe A fest. Wie das Turnier nun für die deutsche Elf weitergeht und wie wichtig dieses Tor für den weiteren Verlauf der Heim EM gewissen sein könnte, erfahrt ihr hier. Wer fehlt und wieso überhaupt? Auf welche Mannschaften kann Deutschland wann und wo treffen? Macht der Nagelsmann jetzt irgendwas anders, weil wir nicht gewonnen haben? 

Auf welche Mannschaften kann Deutschland wann & wo treffen?

Ohne das entscheidende Füllkrug-Tor hätte der deutschen Mannschaft im Achtelfinale der Zweitplatzierte der Gruppe B - vermutlich der Titelverteidiger Italien - gegenübergestanden. Nun sieht der Turnierverlauf jedoch anders aus. Die verbleibenden Austragungsorte und Termine für die restlichen Spiele der deutschen Nationalmannschaft stehen jedenfalls fest. So gestaltet sich der Weg zum Titel:

Achtelfinale

Ihr erstes K.-o.-Spiel bestreitet die deutsche Elf definitiv am 29. Juni um 21 Uhr in Dortmund. Der Gegner wird am Dienstagabend ab 21 Uhr ermittelt. Deutschland trifft auf den Zweitplatzierten der Gruppe C. Momentan könnten noch alle vier Mannschaften - England, Dänemark, Slowenien und Serbien - diesen Platz einnehmen.

Der vermeintlich stärkste Gegner England würde auf die DFB-Elf warten, …

… wenn die Three Lions ihr Spiel gegen Slowenien verlieren und Dänemark nicht gegen Serbien gewinnt

oder 

… wenn das Spiel zwischen England und Slowenien unentschieden endet und Dänemark gegen Serbien gewinnt.

Weiterer Turnierverlauf

Sollte sich Deutschland im Achtelfinale gegen den Zweitplatzierten der Gruppe C durchsetzen, findet das Viertelfinale am 5. Juli um 18 Uhr in Stuttgart statt. Möglicherweise könnte Spanien der nächste Gegner sein. Die Furia Roja hat sich bereits als Sieger der Gruppe B qualifiziert und tritt im Achtelfinale gegen einen Gruppendritten der Gruppen A, D, E oder F an. Damit wäre auch ein erneutes Aufeinandertreffen mit Ungarn denkbar, das sich in letzter Minute noch den dritten Platz in seiner Gruppe gesichert hat.

Im Falle eines weiteren Erfolgs würde das Halbfinale der deutschen Mannschaft am 9. Juli um 21 Uhr in München ausgetragen werden. Potenzielle Gegner in dieser Runde könnten Portugal, der bereits feststehende Sieger der Gruppe F, der Zweitplatzierte der Gruppe D (möglicherweise Niederlande, Frankreich oder Österreich), der Zweitplatzierte der Gruppe E (vielleicht Rumänien, Slowakei, Belgien oder die Ukraine) oder ein Gruppendritter sein. Ein erneutes Duell mit der Schweiz wäre erst im Finale möglich.

Wer fehlt und wieso überhaupt?

Im Achtelfinale der Heim-EM droht der deutschen Nationalmannschaft ein großer Umbau in der Innenverteidigung. Neben dem gesperrten Jonathan Tah könnte auch Antonio Rüdiger ausfallen, obwohl keine strukturelle Verletzung im Oberschenkel diagnostiziert wurde. Rüdiger wird sich die nächsten Tage intensiven Behandlungen der Physiotherapeuten und Ärzten unterziehen müssen. Der Abwehrspieler von Real Madrid zog sich in der Schlussphase gegen die Schweiz eine Zerrung im Oberschenkel zu, was seinen Einsatz am Samstag in Dortmund gefährdet.

Jonathan Tah fällt wegen einer Gelb-Sperre definitiv aus. Dies könnte Bundestrainer Julian Nagelsmann zu einem kompletten Umbau seiner Innenverteidigung zwingen. Als mögliche Alternativen stehen Nico Schlotterbeck, Waldemar Anton und Robin Koch bereit, die am Montagvormittag ebenso trainierten wie die erfolgreichen Joker aus dem Spiel gegen die Schweiz: Vorlagengeber David Raum und Torschütze Niclas Füllkrug.

Aber warum und wann ist ein Spieler bei einer Europameisterschaft gesperrt?

Eine wichtige Frage, die sich bereits in der Vorrunde stellt, ist: Ab wann wird ein Spieler gesperrt und wann werden die Gelben Karten gelöscht? Grundsätzlich gilt: Erhält ein Spieler insgesamt zwei Gelbe Karten, wird er für ein Spiel gesperrt. Auch bei einer Gelb-Roten Karte folgt eine Spielsperre. Eine zusätzliche Sperre droht, wenn ein Spieler vier Gelbe Karten sammelt. Bei einer direkten Roten Karte wird ein Spieler für mindestens ein Spiel gesperrt, wobei das Strafmaß je nach Situation variieren kann.

Spannend wird es jedoch nach dem Viertelfinale, denn dann werden alle Gelben Karten gelöscht. Diese Regel der UEFA soll verhindern, dass mehrere Schlüsselspieler für das Finale gesperrt sind. Ein prominentes Beispiel aus der Vergangenheit ist Michael Ballack, der das WM-Finale 2002 gegen Brasilien aufgrund einer Gelbsperre verpasste. Konkret bedeutet diese Regel, dass Spieler, die sich im Viertelfinale ihre zweite Gelbe Karte einhandeln, im Halbfinale nicht spielen dürfen.

Da im DFB-Team mehrere Spieler bereits eine Gelbe Karte erhalten haben, muss Bundestrainer Julian Nagelsmann diese Regel bei seiner Aufstellungsplanung berücksichtigen. 

Macht der Nagelsmann jetzt irgendwas anders, weil wir nicht gewonnen haben?

Bis auf gezwungene personelle Änderungen wird Julian Nagelsmann wohl zum Großteil dieselbe Startelf wie im letzten Spiel auf den Rasen schicken. Spannend wird die bereits zuvor diskutierte Problematik auf der Innenverteidigerposition, sollte Rüdiger nicht rechtzeitig fit werden. Vor dem Spiel gegen die Schweiz wurde Julian Nagelsmann auf der Pressekonferenz darauf angesprochen, ob er mit Blick auf die gelben Karten einige Spieler schonen wollen würde. Dies verneinte er und erklärte es als Respektlosigkeit gegen über dem Spieler, der für den geschonten Spieler auflaufen würde. Als Beispiel nannte er hier Pascal Groß als möglicher Ersatz für den gelb vorbelasteten Robert Andrich. Auch wegen dieser Aussage ist nicht mit einem Wechsel auf der Sechserposition zu rechnen. 

Auch Ilkay Gündogan sowie Jamal Musiala und Florian Wirtz werden wohl erneut im offensiven Mittelfeld auflaufen. Gesetzt sein wird außerdem auch Joshua Kimmich als rechter Außenverteidiger in der Viererkette. Zu diskutieren ist die Position des linken Außenverteidigers sowie die des Stürmers.

Nach seiner Einwechslung machte David Raum ein gutes Spiel und krönte dies mit seiner Torvorlage auf den ebenfalls eingewechselten Niclas Füllkrug. Nach drei Startelfeinsätzen in der Gruppenphase könnte Raum Mittelstädt auf die Bank verdrängen. Dabei stellt sich jedoch die Frage, wie sehr Nagelsmann die sowieso angeschlagene Viererkette weiter umbauen möchte. In der Sturmspitze konnte Füllkrug bereits zweimal als Joker erfolgreich sein. Ob Nagelsmann den spielerisch stärkeren Havertz auf die Bank setzt und sich für die wuchtigere Variante entscheidet, wird zu sehen sein. Spielt Füllkrug von Anfang an, nimmt sich der Bundestrainer auch die Möglichkeit, einen funktionierenden Joker einwechseln zu können, sollte man noch ein Tor benötigen. 

Im Großen und Ganzen wird sich das deutsche Spiel kaum ändern: Man möchte den Ball selbst, das Spiel kontrollieren und nach Ballverlust den Ball so schnell wie möglich durch intensives Gegenpressing zurückgewinnen. Wie das ganz genau im Spiel aussieht, wird auch der kommende Gegner mitbestimmen. Gewisse Abläufe beispielsweise im Anlaufverhalten hängen dabei stark von der Analyse des Gegners ab. 

Abschließend lässt sich also sagen, dass sich nicht wirklich viel am deutschen Spiel ändern wird. Es gibt Änderungen, die gemacht werden müssen durch Verletzungen oder Gelbsperren. Für das Trainerteam wird es wichtig sein, die Alternativen im Training zu simulieren und dann zu entscheiden, welche Option am besten sein wird. Deutschland ist in der Kadertiefe gut besetzt und brauch sich auch mit 1-2 Ausfällen nicht zu verstecken. 

Die deutsche Nationalmannschaft hat sich durch einen dramatischen Last-Minute-Ausgleich von Niclas Füllkrug den Gruppensieg gesichert, was ihr einen potenziell leichteren Weg durch die K.-o.-Runde der Heim-EM ermöglicht. Doch der Erfolg wird durch personelle Herausforderungen in der Innenverteidigung getrübt: Neben dem gesperrten Jonathan Tah droht auch Antonio Rüdiger auszufallen, was Bundestrainer Julian Nagelsmann zu personellen Änderungen zwingt. Der Turnierverlauf sieht vor, dass Deutschland im Achtelfinale auf den Zweitplatzierten der Gruppe C trifft, wobei mögliche Gegner wie England, Dänemark, Slowenien oder Serbien auf sie warten. Ein Sieg würde die Mannschaft ins Viertelfinale nach Stuttgart führen, wo Spanien als Gegner denkbar ist. Im Erfolgsfall würde das Halbfinale in München stattfinden, mit möglichen Gegnern wie Portugal oder den Zweitplatzierten der Gruppen D und E. Nagelsmann wird trotz verschiedener Herausforderungen voraussichtlich an seiner erfolgreichen Grundtaktik festhalten, wobei er gezwungene personelle Änderungen vornehmen muss. Die deutsche Mannschaft wird weiterhin auf Ballbesitz und intensives Gegenpressing setzen. Dank der Kadertiefe und der Flexibilität des Teams kann Deutschland selbst mit einigen Ausfällen selbstbewusst in die nächsten Spiele gehen und den Weg zum Titel weiterverfolgen.

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